Höhere Lagertemperaturen von Tiefkühlkost sparen CO2 erheblich

Eine von Nomad Foods veröffentlichte Studie zeigt, dass minimal erhöhte Lagertemperaturen von Tiefkühlkost erheblich CO2 und Kosten sparen. Eine Veränderung der Tiefkühllagertemperaturen bedarf sowohl einer Anpassung der europäischen Regularien als auch eine branchenweite Zusammenarbeit.

Nomad Foods unterstreicht Forderung nach Umstellung der Gefriertemperaturen, um CO2-Emissionen von Tiefkühlkost zu reduzieren. | Bild: WMV /AI

Die von Campden BRI durchgeführte, achtzehnmonatige Studie zeigt zudem, dass ein Anstieg der Lagertemperaturen um 3 °C möglich ist, ohne dass Produkte neu formuliert werden müssten.1

Lagerung von Tiefkühlkost bei -15 °C

Durch die Lagerung von Tiefkühlkost bei -15 °C anstelle des aktuell geltenden EU-Industriestandards von -18 °C kann der Energieverbrauch der Gefrierkette um 10-11 % gesenkt werden. Und zwar ohne die Lebensmittelsicherheit, die Textur, den Geschmack oder den Nährwert eines Produkts zu beeinträchtigen.

In der Untersuchung der Studie wurden exemplarisch neun Tiefkühlprodukte einbezogen: Geflügel, panierter Fisch, Naturfisch, Gemüse, pflanzenbasierte Alternativprodukte und Pizza. Zudem wurden vier Temperaturen (von -18 °C bis -9 °C) getestet und deren Auswirkungen auf acht Schlüsselbereiche, darunter Lebensmittelsicherheit, Textur, Ernährung, Energieverbrauch sowie Effekte im Bezug auf die Verpackung erhoben. Nach achtzehn Monaten zeigten die Ergebnisse keine signifikante Veränderung der Produkte bei einer Veränderung der Mindesttemperatur von -15 °C gegenüber -18 °C. Lediglich bei einigen pflanzlichen Produkten, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bereits überschritten war, konnte ein Rückgang des Vitamin-C-Gehalts beobachtet werden. Optionen für ein Peer-Review der Studie werden nun geprüft.

Nomad Foods tritt als erster Lebensmittelhersteller MOVE TO -15°C bei

Nomad Foods, das Mutterunternehmen von iglo Austria, ist der erste Lebensmittelhersteller, der sich der Initiative Move to -15°C angeschlossen hat. Dabei handelt es sich um eine weltweite Branchenkoalition, die auf der COP28 ins Leben gerufen wurde und die sich der Reduzierung der Kohlenstoffemissionen in der Lieferkette für Tiefkühlkost verschrieben hat. Allerdings bedarf eine Veränderung der Tiefkühllagertemperaturen sowohl einer Anpassung der europäischen Regularien als auch eine branchenweite Zusammenarbeit. In dieser Erkenntnis ruft der CEO von Nomad Foods, Stéfan Descheemaeker, nun andere Tiefkühlkosthersteller auf, sich der Bewegung anzuschließen.

„Wir wissen bereits, dass Tiefkühlkost in Bezug auf den CO2-Fußabdruck sehr gut im Vergleich zu alternativen Konservierungsmethoden abschneidet. Die neuesten Ergebnisse unserer Studie mit Campden BRI unterstreichen die entscheidende Rolle, die Tiefkühlkost bei der Verringerung der Auswirkungen der breiteren Lebensmittelindustrie auf den Klimawandel spielt“, so Descheemaeker. „Wir können dies jedoch nicht allein tun, weshalb wir andere Tiefkühlkosthersteller auffordern, sich gemeinsam mit uns der Move to -15°C-Koalition anzuschließen, um sicherzustellen, dass die gesamte Bandbreite der Produkte innerhalb der Tiefkühlkategorie bei höheren Temperaturen getestet wird.“

„Um die größte Herausforderung der Welt, den Klimawandel, zu bewältigen“ so Ines Franke, General Manager – iglo Austria, „bedarf es zukunftsweisende technische Innovationen und derartige wissenschaftlich basierte Untersuchungen, um auf dem Weg des nachhaltigen Wirtschaftens jede Stellschraube zu nutzen und CO2-Emissionen zu senken.“

  1. Das Ziel der Pilotstudie von Nomad Foods und Campden BRI war es, das Potenzial zu ermitteln, die Lagertemperatur von Tiefkühlkost im großen Maßstab zu erhöhen, ohne die Produkte neu zu formulieren. Die achtzehnmonatige Pilotstudie wurde zwischen November 2022 und Mai 2024 durchgeführt, wobei die Ergebnisse für die Lagerung bei -18 °C, -15 °C, -12 °C und bis zu -9 °C gemessen wurden. ↩︎
Birgit Fischer:
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