CC2Plus Zellkulturanlage eröffnet

Nach rund zwei Jahren Bauzeit hat Novartis den zweiten Bauteil CC2Plus der nun schnellsten Zellkulturanlage im Novartis-Verbund eröffnet. CC2Plus komplettiert die bereits 2022 in Betrieb genommene Anlage CC2 mit einer Gesamtinvestitionssumme von 250 Millionen Euro.

Novartis eröffnet Bauteil CC2Plus. v.l.n.r: Oskar Wolkenstein, Roland Gander. Cornelia Hagele, Martin Kocher, Kuntal Baveja und Max Kloger. | Foto: Novarits Österreich / Martin Vandory

Mit der Erhöhung des Fermentationsvolumens um fast 170 %, was bei einem optimierten Prozess zu einem Output von 13,9 Tonnen reinem Antikörperprotein führt, setzt die Anlage neue Maßstäbe in der Minimierung der Zykluszeit.

CC2/CC2Plus Abnahme im Herbst 2024

Insgesamt verfügt die Zellkulturanlage über eine Fläche von 13.500 m². Das Fermentationsvolumen wurde damit um 1,125.000 Liter/Jahr auf rd. 1,800.000 Liter/Jahr erhöht. Das entspricht einer Steigerung um fast 170 %. Außerdem ist CC2/CC2Plus – dank exakt abgestimmter, parallel laufender Produktionsprozesse – nunmehr die schnellste Zellkulturanlage im Novartis-Verbund. Sie setzt neue Maßstäbe in der Minimierung der Zykluszeit. Produziert werden darin monoklonale Antikörper, die insbesondere in der Therapie von Autoimmun- oder rheumatischen Erkrankungen sowie bei Krebs zum Einsatz kommen. Die Qualifizierung, also Abnahme aller Systeme, wird bis Herbst 2024 abgeschlossen sein.

Foto: Novartis Österreich

Novartis hat sich im vergangenen Jahr grundlegend neu positioniert und konzentriert sich nun ganz auf innovative Medikamente. Im besonderen Maße fokussieren wir auf Biopharmazeutika, denn sie eröffnen neue Möglichkeiten in der Medizin, wo herkömmliche Medikamente und Therapien an ihre Grenzen stoßen. Sie bieten neue Therapieoptionen für eine Vielzahl von onkologischen, kardiovaskulären und immunologischen Erkrankungen.

Kuntal Baveja, Country President Novartis

Medikamente „Made in Austria“ – zu zwei Drittel für den Weltmarkt

„Die komplexen biologischen Wirkstoffe erfordern jedoch viel Erfahrung und Know-how in der Produktion, welches wir über Jahrzehnte aufbauen konnten. Unsere Standorte Kundl und Schaftenau gehören zu den innovativsten Novartis-Produktionsstätten in Europa und ermöglichen uns, Patient*innen in Österreich, Europa und der Welt mit innovativen Medikamenten ‚Made in Austria‘ zu versorgen. Schon heute produzieren wir etwa ein Drittel für Europa und zwei Drittel für den Weltmarkt“, so Baveja. „Deshalb bin ich stolz, mit der Inbetriebnahme von CC2Plus einen weiteren Meilenstein in der Versorgung von Patient*innen zu setzen und damit unserer Ankündigung, bis 2025 500 Mio. EUR in Tirol zu investieren, gerecht zu werden.“

Novartis Österreich in Schaftenau/Tirol. | Foto: Novartis Österreich

„CC2Plus ist nicht nur die Erweiterung unserer Produktionskapazitäten – es ist ein weiterer technologischer Sprung nach vorn“, unterstreicht Roland Gander, Global Head Large Molecules, Cell & Gene Therapies, Novartis Operations. „Wir können damit dringend benötigte Biopharmazeutika in großen Mengen und größtmöglicher Geschwindigkeit herstellen. So stärken wir unsere Rolle als Kompetenzzentrum für moderne Zellkulturtechnik und bauen schon jetzt die Brücke zur neuen Anlage in Kundl, die derzeit mit einem Investitionsvolumen von 250 Mio. EUR errichtet wird und im Herbst 2025 fertig sein soll.“

Effizienter Bau

Der Bau von CC2Plus war bereits in der Planung des ersten Bauteils CC2 berücksichtigt worden. So konnte ein nahezu nahtloser Anschluss an die schon laufende Anlage erreicht werden. Die Produktion musste kaum unterbrochen werden. „So verlief auch die Bauphase höchst effizient“, betont Gander. „Außerdem hat auch die gute Zusammenarbeit mit der AGES dazu beigetragen, dass die Umsetzung des Vorhabens so rasch vonstattenging.“
Insgesamt wurden mit CC2/CC2Plus 150 zusätzliche Arbeitsplätze in Produktion, Qualität und unterstützenden Funktionen geschaffen.

Stärkung der Versorgungssicherheit mit Biopharmazeutika

„Als innovativer Industrie- und Wirtschaftsstandort bietet Österreich im Herzen Europas sehr gute Bedingungen für unternehmerischen Erfolg. Die neue Investition von Novartis bestätigt das. Ich freue mich, dass wir heute eine hochmoderne Zellkulturanlage in Schaftenau eröffnen können. Diese stärkt die Life-Science-Landschaft, welche die Bundesregierung als eine von mehreren Schlüsselindustrien wirtschaftspolitisch forciert, und trägt gleichzeitig zur Stärkung der Versorgungssicherheit mit Biopharmazeutika aus Österreich bei“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.

Foto: Land Tirol/Die Fotografen

Tirol positioniert sich seit vielen Jahren erfolgreich als attraktiver Standort für Life Sciences, was mir ein besonderes Anliegen ist. Und Novartis ist als einer der größten Arbeit- und Impulsgeber ein wichtiger Teil davon – nicht zuletzt durch den Technology Campus Tirol mit unterschiedlichen Firmen aus dem Life Science Bereich, die sich hier angesiedelt haben.

Cornelia Hagele, Tiroler Landesrätin für Gesundheit, Wissenschaft und Forschung

Wettbewerbsfähigkeit des Pharmastandortes steht auf dem Spiel

„Wir tragen mit diesen Investitionen zur Stärkung des Pharmastandortes Österreich bei“, hebt Novartis Country President Baveja hervor. „Aber ich appelliere an alle politischen Entscheidungsträger, das Umfeld für die forschende Pharmaindustrie im Blick zu behalten. Europa läuft bereits Gefahr, gegenüber den USA, China und Indien, die in den letzten Jahren bei den F&E-Ausgaben zugelegt haben, an Boden zu verlieren. Eine EU-Pharmagesetzgebung, die beispielsweise durch eine Einschränkung des Patentschutzes Investitionen in F&E hemmt, wäre daher kontraproduktiv.“

Auf die Bedeutung der Wettbewerbsfähigkeit weist auch Roland Gander mit Nachdruck hin: „Investitionsprojekte wie jene, die wir derzeit in Tirol realisieren, brauchen attraktive und stabile Rahmenbedingungen. Nur dann kann der Standort Österreich gegenüber anderen Ländern bestehen. Deshalb sollten Themen wie die Deckelung des Investitionsfreibetrags oder die hohen Energiekosten dringend adressiert werden.“

Birgit Fischer:
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